"Besser hätte es gar nicht laufen können"

von Lars Herrmann

DFB: So ziemlich alle Fußballerinnen und Fußballer in Deutschland kennen diese drei Buchstaben. Doch was allgemein als Deutscher Fußball-Bund bekannt ist, hat in Vehrte eine neue Bedeutung erhalten. Der SuS hatte vom 27. bis 29. Juni zu dem Fußballcamp „D.F.B. – Dankbarkeit. Freundschaft. Bildung.“ eingeladen. Mit dem größten nationalen Sport-Fachverband der Welt hatte es aber nichts zu tun.

43 Kinder von der G- bis zur D-Jugend haben drei Tage lang auf dem Sportplatz im Farnbrink geschwitzt, gekickt und gelacht – jeweils von 8 bis 17.30 Uhr. Außer dem SuS Vehrte waren acht weitere Vereine aus der Stadt Osnabrück sowie aus dem Landkreis vertreten.

Das D.F.B.-Camp hat ihnen mehr als nur Trainingseinheiten mit den Schwerpunkten Dribbling, Torschuss, Passspiel und Athletik geboten. Die drei Schlagwörter aus dem Titel sollten sich nämlich auch inhaltlich wiederfinden. Die Karrierewege von Stars wie Luka Modric, Victor Osimhen oder Ferland Mendy haben den jungen Kickern gezeigt, dass sie dankbar sein können, dass ihre Kindheit nicht von Krieg, großer Armut oder schweren Verletzungen geprägt ist. „Wir möchten die Sinne der Kinder dafür schärfen, dass neue Fußballschuhe und Trikots nicht überall auf der Welt selbstverständlich sind oder dass nicht jeder einen Verein hat, der ihnen Training und Spiele ermöglicht“, sagt Lars Herrmann, der Organisator des Camps.

Egal für welchen Verein die Kinder spielen, wie alt sie sind oder wie lange sie schon aktiv kicken: Sie alle haben den Spaß am Fußball gemeinsam. Und dieser gemeinsame Nenner kann dazu führen, dass sich in diesen Tagen Freundschaften entwickeln. „Das ist eigentlich der schönste Aspekt eines Camps“, findet Herrmann. „Es gab keine Grüppchen, sie haben sich alle gegenseitig angefeuert und unterstützt.“

Trainingsgruppen gab es aber schon. Statt A, B oder C trugen sie die Namen „Kroos“, „Wirtz“ und „Musiala“. An jedem Tag gab es drei unterschiedliche Einheiten, so dass jede Gruppe jede Einheit einmal im Laufe des Tages mitmachen konnte. Und hier kam auch das Thema Bildung ins Spiel. Mit Marzel Heitmeyer war ein Experte in Sachen Selbstverteidigung und Selbstbehauptung zu Gast. Die Teilnehmer haben zum Beispiel Techniken erlernt, wie sie sich aus einer Umklammerung befreien. Rettungssanitäter Noah Warsinsky hat ihnen das Thema Erste Hilfe nähergebracht und gezeigt, was auch Kinder schon leisten können. Aufgrund dieser Kombination aus Sport, Bildung und Persönlichkeitsstärkung hatte die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung das Camp auch mit 1000 Euro gefördert.

Highlight war der Besuch des Fußball-Freestylers Kevin Kück aus Bremen. Einst war der 34-Jährige selber Deutscher Meister und Teilnehmer an Europa- und Weltmeisterschaften, nun zählt er bei Meisterschaften zu den Jury-Mitgliedern und bewertet den Freestyle-Nachwuchs. In Vehrte beeindruckte er die Kids zunächst mit einer Show, ehe er mit jeder Gruppe noch 90 Minuten verbrachte. Trainiert wurden verschiedene „Flick-Ups“, also Techniken, den Ball vom Boden mit dem Fuß in die Luft zu befördern, oder Tricks wie den Ball zwischen den Schulterblättern zu halten und dann Liegestütze zu machen. „Die Kinder haben dank seiner Tipps schnell Erfolge gehabt. Es war toll zu sehen, dass sie in den Pausen fleißig weitergeübt haben und die Tricks dann auch kombiniert und geschafft haben“, freut sich das Trainer-Team.

Außer der Jugendtrainer Lars Herrmann (E-Jugend) und Marc Müller (C-Jugend) waren auch die Herrenspieler Henri und Jonas Meier zu Farwig (beide SuS Vehrte) sowie Herrmanns langjähriger Schulfreund Torsten Kuhlmann (Viktoria Gesmold) für die Kinder da. „Eine Idee auf dem Papier zu haben ist eine Sache. Die Umsetzung steht und fällt mit den Betreuern. Sie waren für jeden Spaß zu haben, und die Kinder haben sie sofort in ihr Herz geschlossen. Besser hätte es gar nicht laufen können“, so der Organisator. Ein Lob von allen Seiten gab es zudem für die Fotos von Peter Gürtler, der an allen drei Tagen am Platz war und den Eltern mehr als 1000 Bilder zur Verfügung gestellt hat.

Für das Betreuer-Team steht fest, dass das Camp 2025 erneut stattfinden soll. Im kommenden Jahr soll eine Überschneidung mit dem Zeltlager der Jugend Icker vermieden werden, so dass sicherlich noch mehr Kinder aus Vehrte teilnehmen möchten und könnten. „Wir werden uns zusammensetzen und überlegen, wie wir möglichst vielen Kindern die Teilnahme ermöglichen können“, so Herrmann.

Weitere Fotos sind auf dem Instagram-Account zu sehen: @d.f.b._camp_vehrte 

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