Rote Farbtupfer im blau-schwarzen Zug
von Lars Herrmann
Die Westfalenbahn von Osnabrück nach Hannover war am Sonntag fest in blau-weiß-schwarzer Hand. An jeder Station stiegen mehr Fans von Arminia Bielefeld ein, die zum Auswärtsspiel bei Hannover 96 fahren wollten. Doch eine Gruppe von fast 100 überwiegend „Roten“ sorgte für Farbtupfer in den Waggons des Zuges: Die Jugend des SuS Vehrte hatte sich mit Trainerinnen und Trainern, Eltern und Geschwistern ebenfalls auf den Weg gemacht.
Um 9.17 Uhr war der Zug noch nahezu leer. Doch mit jedem Halt wurde es voller, und die „Reisegruppe SuS“ bekam einen Vorgeschmack auf das, was sie in der Heinz von Heyden Arena erwarten sollte. Zu Fuß ging es vom Bahnhof zum Stadion. Und beim Betreten der Südtribüne und des Blocks S5 war klar: „Wir sind direkt bei den Arminen.“ Im Oberrang stimmte sich der harte Kern der Fanszene lautstark auf das Spiel ein, im Unterrang im Block neben dem SuS sorgten weitere Bielefelder für prächtige Stimmung.
Bereits die erste Halbzeit hatte viel zu bieten: Ein aberkanntes Tor für Hannover nach fünf Minuten, die Führung der Gäste, ein verschossener Panenka-Elfmeter der Gastgeber und den Support der Arminia-Fans. Manchmal wussten die Kinder gar nicht, ob sie auf das Feld oder auf den Oberrang gucken sollten.
Kurz nach dem Seitenwechsel drehte 96 das Spiel mit zwei Toren binnen 111 Sekunden – manch ein Elternteil war ausgerechnet zu dem Zeitpunkt am Imbissstand –, und in der Nachspielzeit traf Hannover dann noch vom Elfmeterpunkt zum 3:1-Endstand.
Für „Nachspielzeit“ sorgte anschließend auch die Bahn. Die Vehrter wurden um 17.09 Uhr nicht mehr zum Gleis gelassen, weil der Zug und der Wartebereich bereits überfüllt waren. Mit dem Zug eine Stunde später ging es nach Herford, dort musste der Umstieg aufgrund von Verspätung innerhalb von drei Minuten erfolgen. Durch weitere Probleme auf der Strecke fuhr die Bahn erst gegen 20.40 Uhr in Osnabrück ein – zwölf Stunden zuvor hatte sich die Gruppe auf dem Vorplatz getroffen.
Trotz der beschwerlichen Rückreise wird das Erlebnis den Kindern (und Erwachsenen) sicherlich lange in toller Erinnerung bleiben. Einige waren zum ersten Mal in so einem großen Stadion (nichts gegen die Bremer Brücke) beziehungsweise überhaupt zum ersten Mal in einem Fußballstadion. Der SuS wird sicherlich wiederkommen – dann aber vielleicht nicht mit der Bahn oder zumindest gegen einen Gegner aus einer anderen Himmelsrichtung.
